Veranstaltungen 2016

Veranstaltungen 2016

Mehrsprachigkeit ist unser Alltag
Sprachfest des ZMI am 26. Januar 2016

„Mehrsprachigkeit ist unser Alltag“ war das Motto des Sprachfestes des ZMI, das am 26. Januar 2016 wieder im Historischen Rathaus zu Köln stattfand. Es soll die Themen Mehrsprachigkeit und Integration sowohl der Fachöffentlichkeit aus allen Bildungsbereichen als auch einem breiten interessierten Publikum näherbringen.
Der Bürgermeister der Stadt Köln, Dr. Ralf Heinen, nannte in seinem Grußwort Beispiele dafür, dass sich der Alltag in Köln immer häufiger mehrsprachig abspielt und dass die Mehrsprachigkeit als Potential und Ressource wahrgenommen, geschätzt und genutzt wird.
Die GGS Annastraße wurde auf diesem Sprachfest in den Verbund Kölner Europäischer Grundschulen aufgenommen. Der Verbund zählt aktuell 14 Grundschulen. Er wurde 2009 durch einen Ratsbeschluss gegründet. Die Mitgliedsschulen entwickeln und realisieren Konzepte zur Förderung der natürlichen Mehrsprachigkeit und werden dabei vom ZMI unterstützt.
Thorsten Klute, Staatssekretär für Integration im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, hielt den Festvortrag zum Thema “Mehrsprachigkeit – persönlicher Schatz und gesellschaftlicher Gewinn. Die Ansätze der Landesregierung zur Förderung von sprachlicher Vielfalt“. Er betonte den Wert von Herkunftssprachen und Sprachenvielfalt für den Einzelnen und die Gesellschaft. Mehrsprachigkeit erhöhe die Erfolgschancen auf dem internationalen Arbeitsmarkt. Sie bilde Brücken in einer pluralen Gesellschaft. Die Herkunftssprache sei ein wesentlicher Faktor für die Identitätsbildung des Menschen.
Klute ging auf die jüngsten Erkenntnisse der Fachwissenschaft ein: Demnach trage Mehrsprachigkeit zur Entwicklung kognitiver Leistungsfähigkeit bei; es werde nicht mehr vom Nebeneinander von Sprachen, sondern von der Integration des Multilingualen, der wechselseitigen Verbundenheit von Teilsprachen als Basis des sogenannten „Translanguaging“ ausgegangen.
Klute stellte die vom Landesintegrationsrat NRW und der Landesweiten Koordinierungsstelle der Kommunalen Integrationszentren im September 2015 ins Leben gerufene „Initiative Lebendige Mehrsprachigkeit“ vor. Eine Reihe guter Ansätze sei in NRW bereits vorhanden. In diesem Zusammenhang betonte er die Rolle der genannten Akteure und der Kommunalen Integrationszentren für die Wertschätzung der Mehrsprachigkeit und die Entwicklung von vielfältigen Ansätzen und Projekten zur Umsetzung der durchgängigen sprachlichen Bildung in Elementarbereich und Schule.
Als eines der Ergebnisse der ressortübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Integrationsministerium und dem Schulministerium nannte Klute die Bereitstellung von Lehrkräftestellen für den herkunftssprachlichen Unterricht im Regelsystem Schule. NRW sei das einzige Bundesland, das die natürliche Mehrsprachigkeit auf diese Weise fördere.
Zum Schluss zog Klute einige politische Schlussfolgerungen: Auch vor dem Hintergrund der Zuwanderung von geflüchteten Menschen gewinne Mehrsprachigkeit und die Förderung der Sprachenvielfalt an Bedeutung, wobei alle Sprachen wertvoll seien. Die lebensweltliche mehrsprachige Erfahrung gehöre in das Bildungssystem und in den Lernprozess. Das erfordere eine neue Sichtweise und einen Veränderungsprozess in Bildungsinstitutionen. Das pädagogische Personal, Eltern und Ehrenamtliche benötigen Unterstützung, um die neue Sichtweise verankern und ein umfassendes Sprachkonzept sowie eine neue Praxis entwickeln zu können. Klute sieht es als seine Aufgabe, die gesellschaftliche Akzeptanz der Mehrsprachigkeit zu befördern und den Transfer von guten Beispielen zu unterstützen.
Auf dem interaktiven Markt der Möglichkeiten wurden auf 11 Ständen Informationen über die vielfältigen Bildungsangebote zu Mehrsprachigkeit und Integration in Köln präsentiert. Dazu gehörten Konzepte zur Förderung der natürlichen Mehrsprachigkeit in der Primarstufe, Sprachkursangebote der Erwachsenenbildung, Forschung zu Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache, mehrsprachige Kinderliteratur, eine Übersetzungsfirma von Schülerinnen und Schülern, Projekte einer Migrantenselbstorganisation zur Förderung der Mehrsprachigkeit und der deutschen Sprache und vieles mehr. Ein intensiver Austausch zwischen den Ausstellerinnen und Ausstellern und dem Fachpublikum belebte die Veranstaltung.
Der Auftritt einer Rap-Gruppe, bestehend aus Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung, die am Projekt „talentCAMP-us“ teilgenommen hatten, begeisterte die Zuhörerinnen und Zuhörer. Die von den jungen Sängerinnen und Sängern unter der Anleitung der Rapperin Brixx selbst geschriebenen und mit starker Ausstrahlung auf Deutsch vorgetragenen Songs wurden mit einem stürmischen Applaus vom Publikum belohnt.

Mehrsprachiger Lesewettbewerb 2016
15. Juni 2016, Bezirksregierung Köln

Der Lesewettbewerb im Regierungsbezirk Köln hat sich zum Ziel gesetzt, die Freude mehrsprachiger Schülerinnen und Schüler am Lesen und Vorlesen von Büchern sowohl im Deutschen als auch in den jeweiligen Herkunftssprachen wertzuschätzen und aktiv zu unterstützen. Für den diesjährigen Lesewettbewerb wurden hierzu aus der sprachlichen Vielfalt an den teilnehmenden Schulen, neben dem Deutschen die Sprachen Polnisch, Russisch und Türkisch ausgewählt.
Am 15. Juni 2016 wurden die 69 Finalistinnen und Finalisten der anfangs 1.100 Teilnehmenden zur Endrunde in die Bezirksregierung in Köln eingeladen. Die Schülerinnen und Schüler aller Schulformen wurden je nach Herkunftssprache und Jahrgangsstufe in Gruppen eingeteilt. Sie lasen den Jurorinnen und Juroren ihre Lieblingstexte auf Polnisch, Russisch oder Türkisch vor, als auch von der Jury ausgewählte Texte auf Deutsch. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 3 und 4, 5 und 6 sowie 7 und 8 konnten auf diese Weise ihr Können unter Beweis stellen. Die Siegerehrung durch Dezernent Manfred Höhne wurde durch den Auftritt des Hänneschen Theaters durch Schülerinnen und Schüler der Katholischen Hauptschule Großer Griechenmarkt gerahmt, die mit der Kölschen Mundart eine weitere Sprache auf die Bühne brachten.
Der Lesewettbewerb stand unter der Schirmherrschaft der Kölner Regierungspräsidentin Gisela Walsken. Der Wettbewerb wurde vom ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration Köln unterstützt.

Sommerferienschule 2016 „Wir sind Köln“
11. bis 22. Juli 2016, Adolph-Kolping-Hauptschule in Köln-Kalk

Mit großem Erfolg hat in den diesjährigen Sommerferien eine zweiwöchige Ferienschule für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler aus den so genannten Vorbereitungsklassen stattgefunden. Vom 11. bis zum 22. Juli 2016 öffnete die Adolph-Kolping-Hauptschule in Köln-Kalk Tür und Tor, um den Jugendlichen eine intensive Förderung in der deutschen Sprache durch Lehramtsstudierende im Fach Deutsch der Universität zu Köln zu ermöglichen. Konzipiert, vorbereitet und eng betreut wurde das Projekt von Privatdozentin Dr. Alexandra Zepter und Dr. Diana Gebele vom Institut für deutsche Sprache und Literatur II. Im Rahmen eines Universitätsseminars erarbeiteten die Dozentinnen mit den 20 Studierenden das methodisch-didaktische sowie inhaltliche Programm für die Ferienschule.
In den zwei Wochen fand der Unterricht täglich von 10:00 bis 15:30 Uhr in sechsköpfigen Lerngruppen statt, wobei ein besonderes Augenmerk auf der Verknüpfung von Sprachförderung mit den Lebensalltag der 13- bis 16-Jährigen betreffenden Themen lag. Neben Vokabeln und Grammatik stand somit auch die Orientierung in Köln auf dem Stundenplan. Am letzten Ferienschultag fand eine Aufführung statt, in der die Lerngruppen – alle benannt nach einem Kölner Stadtteil – mehrsprachige, multimediale Präsentationen auf beeindruckende Weise zur Bühne brachten.
Die Ferienschule war eine Kooperation des ZMI mit der Universität zu Köln und dem Verein Lernenden Region-Netzwerk Köln. Ein herzliches Dankeschön gilt an dieser Stelle allen Kooperationspartnern sowie dem Schulleiter der Adolph-Kolping Hauptschule, Herrn Ronald Lappert.

Das ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration
und die Arbeitsstelle Migration der Bezirksregierung Köln
beim NRW-Tag am Samstag, den 27. und Sonntag, den 28. August 2016

Das ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration und die Arbeitsstelle Migration der Bezirksregierung Köln haben am Samstag, den 27. und Sonntag, den 28. August 2016 aktiv am NRW-Tag in Düsseldorf teilgenommen.
Beim NRW-Tag in Düsseldorf zwischen dem Johannes-Rau-Platz und dem Rheinpark führte das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales die Besucherinnen und Besucher bei strahlendem Sonnenschein in einigen Mitmachaktionen durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Ministeriums und seiner Aufgabenbereiche.
Im Zelt des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales haben Frau Benati (Arbeitsstelle Migration/ZMI), Frau Boldok (ZMI), Frau Schmid (ZMI), Frau Sánchez Oroquieta (Arbeitsstelle Migration) und Frau Siegel-Kopatz (Arbeitsstelle Migration) den Bereich „Gegenwart“ mit mehrsprachigen Puzzles für die Kinder und Sprichwörtern für die Erwachsenen gestaltet.
Frau Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Frau Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung und Herr Schmeltzer, Minister für Arbeit, Integration und Soziales besuchten den Stand und lobten die kreative Arbeit und die diversen mehrsprachigen Konzepte, die im Rahmen des ZMI/Arbeitsstelle Migration gefördert werden. Das Foto zeigt Frau Kraft zusammen mit Sylvia Löhrmann (2. v. l., NRW-Ministerin für Schule und Weiterbildung und stellvertretende Ministerpräsidentin) und Rainer Schmeltzer (NRW-Minister für Arbeit, Integration und Soziales) im Gespräch über das ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration.

Ausstellungseröffnung „Identitäten in Köln“ im Museum Ludwig
am 30. September 2016

99 Schülerinnen und Schüler aus 9 verschiedenen Herkunftssprachenklassen hatten die Gelegenheit, sich im Museum Ludwig mit Candida Höfers Fotoserie „Türken in Deutschland“ zu beschäftigen und eine Ausstellung im Museum Ludwig zu realisieren (siehe Artikel Magazin S. 15).
Im aktuellen Projekt „Identitäten in Köln“ hatten sich die Schülerinnen und Schüler ein Schulhalbjahr lang mit ihrer Identität vor dem Hintergrund einer deutschen Lebenswelt und den Anteilen ihrer Herkunftskultur beschäftigt. Die berühmte Fotoserie von Candida Höfer, aber auch andere Kunstwerke aus dem Museum Ludwig, lieferten wichtige Anregungen, um sich die Thematik formal und inhaltlich zu erschließen. Die entstandenen Fotos spiegeln die Identität der Schülerinnen und Schüler als Mischung der individuellen Herkunftskultur in einer deutsch-kölnischen Lebenswelt:
Dr. Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig, Dr. Matthias Hamann, Direktor des Museumsdienstes Köln und Herr Manfred Höhne als Vertreter des ZMI-Köln freuten sich darauf, den Vertreterinnen und Vertretern der Presse das Konzept „Menschen mit Migrationsgeschichte in Museum und Schule“ vorzustellen.
Zur Ausstellungseröffnung freuten wir uns auf den Besuch von Frau Blasberg-Bense, Abteilungsleiterin 3 im Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen und auf Frau Christa Kuhle, Abteilungsleiterin 4 in der Bezirksregierung Köln und auf 99 Kinder mit ihren Familien, Freunden und anderen Gästen.
Die Ausstellung wird als Wanderausstellung in den drei Häusern des ZMI (Bezirksregierung Köln, Stadt Köln, Universität zu Köln) zu sehen sein und dann gerne weiter an interessierte Personen und Institutionen geliehen.
Das Projekt wurde im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Museumsdienst Köln und der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert und aus Fördermitteln des ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration finanziert.

Fortbildungstag Deutsch am 19. November 2016
Deutsch – Fremdsprache, Zweitsprache, Herkunftssprache

Auch in diesem Jahr fand wieder einer der ZMI-Klassiker statt: der Fortbildungstag Deutsch. Ein Fachtag, der sich mit einem thematisch umfangreichen Angebot an alle richtet, die in unserem Bildungssystem die deutsche Sprache fördern – von Erzieherinnen und Erziehern im Elementarbereich über Lehrkräfte aller Schulformen und der Hochschulen bis hin zu Kursleitenden der Erwachsenenbildung.
In diesem Jahr fand der Fortbildungstag Deutsch an der Universität zu Köln statt, wieder gemeinsam veranstaltet mit der Universität Bonn, den Volkshochschulen Köln und Bonn sowie dem ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration. Am Samstag, 19.11.2016, konnte die Veranstaltergemeinschaft 250 Teilnehmende begrüßen: Der Fortbildungstag Deutsch war auch 2016 wieder ausgebucht.
Der Fachtag bot in diesem Jahr neben einem Eröffnungsvortrag insgesamt vierundzwanzig Workshops an. Ab 9.30 Uhr stimmte die Expertin für Deutsch als Zweitsprache, Frau Prof. Dr. İnci Dirim, die Teilnehmenden mit einem 45-minütigen Vortrag unter dem Titel „Fördern ohne Othering? Migrationspädagogische DaZ-Didaktik“ auf den Tag ein. Anschließend luden vor und nach einer Mittagspause jeweils zwölf parallel stattfindende zweistündige Workshops die Teilnehmenden dazu ein, vielfältige Aspekte rund um das Thema Sprachförderung zu vertiefen.
Ergänzt wurde das Weiterbildungsangebot durch eine Fachausstellung führender deutscher Verlage und Kultureinrichtungen aus dem Arbeitsfeld der Sprachförderung. Auf diese Weise wurden die Teilnehmenden wieder mit zahlreichen fachspezifischen Informationen und neuen Anregungen versorgt. Insgesamt bot ihnen der Fortbildungstag Deutsch auch in diesem Jahr die Möglichkeit, sich über ihr Wissen, ihre Ideen sowie ihre Erfahrungen über die Grenzen von Bildungseinrichtungen und Bildungsbereichen hinweg auszutauschen.