Veranstaltungen 2017

Veranstaltungen 2017

Identitäten in Köln
Sprachfest des ZMI am 24. Januar 2017

Das Sprachfest des ZMI fand am 24. Januar 2017 im Historischen Rathaus zu Köln statt. Es stand unter dem Motto „Identitäten in Köln“. Etwa 200 Interessierte aus Elementarbereich, Schulen und Hochschulen, Politik, Behörden und Verwaltungen, öffentlichen und freien Trägern sowie Migrantenselbstorganisationen besuchten die Veranstaltung, die inzwischen auf eine mehrjährige Tradition zurückblicken kann.
Auf dem interaktiven Markt der Möglichkeiten präsentierte die Stadtbibliothek neben ihrem Angebot an mehrsprachiger Kinder- und Jugendliteratur das mit dem ZMI entwickelte Projekt „Väter lesen vor“. Das Kooperationsprojekt „Sprachliche Bildung“ der Universität zu Köln stellte seine Sommerschule für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche vor, die es mit dem ZMI entwickelt hat. Die Bezirksregierung Köln zeigte die Ausstellung „Identitäten in Köln“. Sie ist in Zusammenarbeit des ZMI mit dem Museumsdienst Köln, dem Schulamt und den Lehrkräften des Herkunftssprachlichen Unterrichts unterschiedlicher Herkunftssprachen entstanden. Zum ersten Mal bot ein moderiertes interaktives Angebot den Teilnehmenden die Gelegenheit zu Austausch und Vernetzung an.
In seiner Begrüßung wies Kölns Bürgermeister Hans-Werner Bartsch auf die Bedeutung der Herkunftssprachen für die Identitätsentwicklung von mehrsprachigen Kindern und Jugendlichen hin und würdigte die dahingehenden Aktivitäten des ZMI. Weiterhin hieß er die GGS Halfengasse als neue Schule im Verbund Kölner Europäischer Grundschulen willkommen und überreichte einer Schulvertreterin das entsprechende Zertifikat.
Der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani vom Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Münster beschäftigte sich in seinem Gastvortrag mit dem Thema „Bildung und Migration: über ‚logische’ Mythen und ‚widersprüchliche’ Realitäten“. Er ging der Frage nach, warum in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen oder nicht angemessen dargestellt wird, dass die Integration von eingewanderten Menschen immer besser gelingt.
Seine These war, dass der wachsende Anteil der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die am Leben der Gesellschaft teilhaben können und wollen, zu sozialen Spannungen führt. Diese These belegte er mit einigen Beispielen: Interessenkonflikte, die entstehen, wenn Menschen ihre Bedürfnisse äußern; zunehmende Konkurrenz im Zugang zu Ressourcen wie Arbeit und Wohnen; Alltagskonflikte, denen die zunehmende Häufigkeit von Anderssein- und Fremdheitserfahrungen zugrunde liegt; Zunahme von extremistischen Haltungen unterschiedlicher Ausrichtung. Daher sei eine konstruktive Konfliktbewältigung eine Grundvoraussetzung für sozialen Fortschritt und Innovation – und auch für die Beachtung und Wertschätzung von gelingenden Integrationsprozessen. Der Vortrag stieß auf ein reges Interesse der Besucherinnen und Besucher, von denen einige sich Fragen von dem Referenten beantworten ließen. Die Präsentation zum Vortrag finden Sie auf der Internetseite des ZMI unter: http://zmi-koeln.de/publikationen/El-Mafaalani_VortragSprachfest2017.pdf. Zur großen Freude des Publikums klang das Kölner Sprachfest auch in diesem Jahr auf mehrsprachig-musikalische Weise mit dem Auftritt von der Gruppe „FUTURE KIDS“ aus. Für ihr mit der Künstlerin BRIXX erarbeitetes Programm ernteten die Kinder und Jugendlichen aus verschiedenen Sprachfördergruppen an Kölner weiterführenden Schulen einen starken Applaus.

Fachtagung „Herausforderung Sprache im Fachunterricht:
Sprachliche Bildung als Querschnittsaufgabe der Fachdidaktiken“
Universität zu Köln am 8. September 2017
Sprachsensibler Fachunterricht – Bildungssprache – Mehrsprachigkeit – LehrerInnenausbildung

Unter der Idee, dass „Sprache im Fach“ im besonderen Maße einen interdisziplinären Austausch nötig macht, fand am 08. September an der Universität zu Köln die Tagung „Herausforderung Sprache im Fach“ statt. Veranstaltet wurde die Tagung vom Kooperationsprojekt „Sprachliche Bildung“ am Institut für Deutsche Sprache und Literatur II in Kooperation mit dem Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache, dem Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration, sowie den „Language Labs“ der Zukunftsstrategie Lehrer*innenbildung (ZuS).
Mit der Frage, wie Lehramtsstudierende bestmöglich auf die sprachlichen Herausforderungen in ihrem zukünftigen Fachunterricht vorbereitet werden können, richtete sich die Tagung an in der LehrerInnenausbildung tätige Lehrende, sowie an interessierte Studierende. Etwa 70 Teilnehmende konnte die Tagung begrüßen, darunter Lehrende verschiedener Fachbereiche der Universität zu Köln, sowie Lehr-ende und Forschende anderer deutscher Universitäten.
Eröffnet wurde die Tagung durch den Vortrag von Herrn Prof. Michael Becker-Mrotzek zum Thema „Sprache im Fach“, der die essentielle Rolle von Sprache im Fach zur Vermittlung fachlicher Inhalte betonte und (angelehnt an die Metapher des Hürdenlaufs im Fach Sport) dazu anregte, sprachliche Hürden nicht abzubauen, sondern Unterstützungsstrukturen zu schaffen, die sprachliche Hürden bewältigbar machen. Anschließend luden fünf 45 minütige Fachvorträge die Teilnehmenden dazu ein, sprachsensiblen Fachunterricht sowohl aus Sicht der einzelnen Fachdidaktiken zu betrachten, als auch praktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht kennenzulernen. Über den Tag hinweg stellten die Experten der einzelnen Fächer bestehende Projekte und Seminarkonzepte, theoretische und praktische Konzepte, sowie Ansatzpunkte für weitere Forschung vor. Die Fachvorträge behandelten dabei: Die Aspekte eines ‚schülerorientieren sprachsensiblen Chemieunterrichts‘ (Jun.-Prof. Amitabh Banerji, Dr. Diana Gebele & PD Dr. Alexandra L. Zepter), die Verbindung von ‚sprachlichem und fachlichen Lernen im Geographieunterricht‘ (Prof.‘in Alexandra Budke), den Einbezug von ‚neuen Medien wie Vokabel-Apps zum Öffnen neuer Zugänge zu Sprache‘ (Media & Language Lab, ZuS: Dr. Celestine Caruso, Carolin Peschel & Manuel Wagner), die Umsetzung eines Praxisprojekts zur ‚virtuellen Schreibberatung an der Universität Köln‘ (Vertr.-Prof.‘in Kirsten Schindler) und die ‚Elemente eines sprachsensiblen Philosophieunterrichts‘ (Jun.-Prof.‘in Anne Burkard & Evrim Kutlu).
Inhaltlich gerahmt wurde die Tagung durch eine abschließende Podiumsdiskussion, die unter der Frage zu fachübergreifenden und fachspezifischen Anforderungen und Anknüpfungspunkten der Fachbereiche den interdisziplinären Austausch der Expertinnen und Experten und des Fachpublikums anregte. Vertreten waren hier mit den Instituten für Physikdidaktik (Prof. André Bresges) und Mathematikdidaktik (Prof.‘in Inge Schwank), dem Historischen (Prof. Wolfgang Hasberg) und Englischen Seminar (Prof. Andreas Rohde), dem Zentrum für LehrerInnenbildung (Myrle Dziak-Mahler) und dem Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache (Prof. Michael Becker-Mrotzek) eine breite Palette an Expertinnen und Experten.
Neben einem regen Austausch der Vortragenden und Teilnehmerinnen und Teilnehmern und einer Vernetzung von Fachkompetenzen regte die Tagung erste Konzepte für zukünftige Kooperationsprojekte an; bspw. entstand die Idee nach weiterer, interdisziplinärer Forschung zu Argumentationskompetenz im Mathematikunterricht mit Blick auf Mehrsprachigkeit. Gleichzeitig verdeutlichte sich der Nutzen der interdisziplinären Betrachtung von „Sprache im Fach“ durch bereits bestehende Kooperationsprojekte, wie einem Projekt „Flüchtlinge experimentieren“, das durch die Bündelung von Fachkompetenzen aus den Bereichen der Chemie- und Sprachdidaktik den Nutzen interdisziplinär vernetzter Hochschularbeit herausstellte und mit Begeisterung seitens der Projektbeteiligten angenommen wurde.

Fortbildungstag Deutsch
Deutsch – Fremdsprache, Zweitsprache, Herkunftssprache
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn am 25. November 2017

„Sprache und Gedächtnis – Lernen und Vergessen: Wie entsteht Nachhaltigkeit?“ – mit diesem Vortrag stellte Professor Hermann Funk von der Universität Jena aktuelle wissenschaftliche Befunde zum mentalen Lexikon in den Mittelpunkt des „Fortbildungstag Deutsch – Fremdsprache, Zweitsprache, Herkunftssprache“. Als mentales Lexikon wird das gesamte Wissen über Wörter bezeichnet, die ein Mensch verwendet und verstehen kann. Es befindet sich im Langzeitgedächtnis und ist die Art und Weise, wie das Gehirn Wörter und ihre Bedeutungen organisiert. Funk zeigte auf, wie die Vernetzung von Wörtern und Wendungen im Deutschunterricht geübt werden kann und wie dadurch das Erwerben grammatischer Bewusstheit vorbereitet werden kann.
Dieses Jahr war die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn am Samstag, den 25. November 2017, Gastgeber dieser einzigartigen Tagung in unserer Region. In insgesamt 26 Workshops vertieften die Teilnehmenden zahlreiche Aspekte rund um die Themen Sprachbildung und -förderung in Deutsch als Fremd-, Zweit- und Herkunftssprache und tauschten ihre Ideen und Erfahrungen aus.
Der Fortbildungstag Deutsch wendet sich an alle, die im Bildungssystem die deutsche Sprache fördern – von Erzieherinnen und Erziehern über Lehrkräfte aller Schulformen bis zu Kursleitenden in der Erwachsenenbildung und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Hochschulen.
Eine Ausstellung von führenden deutschen Fachverlagen und weiterer Partner im Arbeitsfeld Deutsch als Zweitsprache / Deutsch als Fremdsprache rundete das umfangreiche Angebot ab und bot den Teilnehmenden die Gelegenheit, sich umfassend z.B. über neue Lehrmaterialien zu informieren. In der Mittagspause konnten sich die Teilnehmenden zu aktuellen Themen wie „Sprachbildung in der Kita“, „Alphabetisierung“, „Sprachfördergruppen“ an Thementischen austauschen und miteinander in Kontakt kommen.
Die rund 260 Plätze in dieser Weiterbildungsmaßnahme für Interessierte aller Bildungsbereiche waren bereits weit im Vorhinein ausgebucht.
Der Fortbildungstag Deutsch ist eine gemeinsame Veranstaltung des Instituts der Interkulturellen Kommunikation und Mehrsprachigkeitsforschung (IKM) der Universität Bonn, der Universität zu Köln, Bezirksregierung Köln, Stadt Köln (VHS und Kommunales Integrationszentrum), der Volkshochschule Bonn sowie des ZMI und findet alljährlich im November abwechselnd an den Universitäten Bonn und Köln statt.